Vom Roten Berlin zur Privatisierung - und zurück? Öffentlicher Wohnungsbau und Privatisierung am Beispiel der Britzer Hufeisensiedlung

Stadtrundgang
Sa. 22. Jul. 2017

Berlin

14:00 Uhr
Von 1924 bis 1930 war Berlin eine Musterstadt für öffentlichen Wohnungsbau. Nach dem Ende der großen Inflation von 1923 wurde eine "Hauszinssteuer" erlassen, die Immobilienbesitzer belastete und deren Erlöse in den Sozialen Wohnungsbau flossen, ein Reformprogramm getragen maßgeblich von Gewerkschaften und Sozialdemokratie. Gebaut wurde durch gemeinnützige Gesellschaften in Landeseigentum oder durch Genossenschaften. Die Bauten jener Zeit waren auch architektonisch Avantgarde, wie die Britzer Hufeisensiedlung, die noch heute von Touristinnen und Touristen besichtigt wird. Der Soziale Wohnungsbau war jedoch nicht unumstritten: die KPD kritisierte, dass die wirklich Bedürftigen sich die Wohnungen nicht leisten konnten, zudem geriet er bereits um 1930 ins Wanken, in der Weltwirtschaftskrise konnten die ehrgeizigen Bauprogramme nicht fortgesetzt werden.

Dennoch hatten viele der damals entstandenen gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften bestand bis in die 1990er Jahre und wirkten über Generationen mietpreisdämpfend. Erst im neuen Jahrtausend wurden sie privatisiert und verkauft - die Hufeisensiedlung gehört heute der "Deutsche Wohnen AG" und ist Objekt von Börsenspekulation.

Gemeinsam mit  einem Historiker vom Museum Neukölln und einem engagierten Anwohner wollen wir die Hufeisensiedlung besichtigen, wir erfahren mehr über Wohn-Ideale der 1920er und ihre Abwicklung seit den 1990ern. Danach gibt es Gelegenheit zur Debatte über öffentliches Wohneigentum, Privatisierung und Kämpfe um Re-Kommunalisierung.

Zeit: 22. Juli 2017 - 14 Uhr
Treffpunkt: Fritz-Reuter-Allee am Südausgang des U-Bahnhofs Blaschkoallee

Die Führung dauert ca. 2 Stunden, danach ist Gelegenheit zur Diskussion.